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TESE in München (Testikuläre Spermienextraktion)

TESE bedeutet testikuläre Spermienextraktion. Der Begriff umschreibt eine Operation des Hodens, bei der Spermien aus dem Hodengewebe gewonnen werden sollen. Das Ziel hierbei ist eine künstliche Befruchtung mit Hilfe dieser Spermiengewinnung. Der Eingriff erfolgt durch eine Öffnung des Hodensackes durch einen kleinen Schnitt. Nachfolgend wird der Hoden freigelegt und die Entnahme der Biopsien beginnt. Im unmittelbaren Anschluss werden diese sofort auf Samenzellen untersucht. Sind die Proben positiv und Samenzellen vorhanden, werden diese direkt eingefroren. Ist das Ergebnis negativ und es sind keine Samenzellen nachweisbar, wird das gleiche Verfahren am anderen Hoden vollzogen.

Bei der sogenannten Mikro-TESE wird zum besseren Auffinden von Spermien, ein Operationsmikroskop benutzt. Ziel ist es, Gebiete im Gewebe des Hodens ausfindig zu machen, die eine chancenreiche Spermiengewinnung in Aussicht stellen.

TESE: Zeitpunkt für eine testikuläre Spermienextraktion

Eine TESE wird bei einer Azoospermie durchgeführt, d.h. im männlichen Ejakulat liegen keinerlei Samenzellen vor. Das kann seine Ursache in einer Transportstörung der Samenzellen vom Hoden ins Ejakulat haben oder aber in einer Bildungsstörung im Hoden direkt. Bei beiden Ursachen hat man die Möglichkeit durch die TESE Samenzellen zu finden, zu asservieren und zu krykonservieren, um sie später für eine künstliche Befruchtung zu nutzen. Die Erfolgschance ist bei der Transportstörung sehr, sehr hoch (100 %). Bei einer Spermienbildungsstörung ist die Erfolgsrate zwar geringer, liegt aber immer noch zwischen 60 und 70 %.

Vorbereitungen für die TESE

Vor einer TESE ist eine gewissenhafte Vorbereitung notwendig. Der Patient muss verständlicherweise ausführlich über den Eingriff und über die Risiken des Eingriffs aufgeklärt werden. Außerdem ist eine aktuelle HIV und Hepatitis Serologie-Untersuchung notwendig, denn im Falle eines positiven Befundes, das heißt, dass man Samenzellen findet, werden diese auch gleich eingefroren, in Kooperation mit dem Kinderwunschzentrum.

Ansonsten ist es notwendig, die üblichen Operationsvorbereitungen für kleine tageschirurgische Eingriffe durchzuführen, d.h. eine Vorstellung beim Allgemeinarzt zur Anfertigung eines EKG, zur Laborentnahme und eine Vorstellung bei den Narkoseärzten. Eine Azoospermie kann, nicht selten, genetisch bedingt sein. Daher ist es notwendig bei gewissen Konstellationen, vor der Operation eine genetische Untersuchung durchzuführen.

Ablauf einer TESE-Behandlung erläutert durch Dr. Salzmann aus München

Die TESE wird ambulant, in einer kurzzeitigen Allgemeinanästhesie durchgeführt. Nach operativer Freilegung des Hodens kommt es zur Durchführung der Biopsien. Begleitend zur OP werden diese unter einem Mikroskop auf Samenzellen untersucht. Ist das Ergebnis positiv, werden die Samenzellen von dem beauftragten Kinderwunschzentrum aufgearbeitet und anschließend sofort tiefgefroren. Ist das Ergebnis negativ, das heißt es sind keine Samenzellen nachweisbar, erfolgt die gleiche Prozedur auf der anderen Seite, sprich beim anderen Hoden. Dafür ist keine zweite Hautöffnung notwendig.

Die Mikro-TESE kommt nur in gewissen Fällen zum Einsatz. Hierbei wird mit Hilfe eines Operationsmikroskops gründlich nach Arealen im Hodengewebe gesucht, wo die Perspektive bzw. erhöhte Wahrscheinlichkeit besteht, ausreichend Samenzellen zu finden. Dennoch besteht immer die Möglichkeit, dass keine Samenzellen gefunden werden können.

Ist die Entnahme beendet, so wird abschließend die Hautöffnung mit einer Naht versehen und der Patient beim betroffenen Areal mit einem Druckverband versorgt. Hat die Narkose ihre vollständige Wirksamkeit verloren, so kann der Patient am selbigen Tag nach Hause. Am folgenden Tag sollte eine Vorstellung zur Wundkontrolle in der Praxis erfolgen.

Kann man eine testikuläre Spermienextraktion mehrfach durchführen?

Den Eingriff kann man theoretisch mehrfach wiederholen. Das ist jedoch an sich nicht sinnvoll, da eigentlich das Ziel des ersten Eingriffes bereits ist, möglichst viele Samenzellen zu finden, so dass man also ausreichend Samenzellen tief frieren kann, um mehrere Versuche einer künstlichen Befruchtung durchführen zu können. Wenn es auch so ist, dass man im Rahmen des ersten Eingriffes keine Samenzellen findet, ist doch die Chance, dass man im zweiten Eingriff Samenzellen findet, sehr sehr gering.

Risiken einer TESE-Behandlung

Bei der TESE bestehen allgemeine Operationsrisiken wie bei jedem Eingriff, nämlich das Risiko einer Nachblutung, das Risiko einer Wundheilungsstörung, das Risiko einer Infektion. Es ist extrem selten, dass ein Hoden aufgrund einer TESE seine Funktion verschlechtert oder es gar zu einem zweiten Eingriff nach der TESE kommen muss. Das heißt die Folgen, das Risikoprofil des Eingriffes ist sehr gering.

Kostenübernahme der Behandlung

Die Kosten für eine TESE werden von den meisten Privatversicherungen komplett übernommen. Es ist jedoch vielleicht sinnvoll, sich vorab mit der Versicherung abzusprechen. Gesetzlich versicherte Patienten müssen die Kosten für eine TESE-Behandlung selber tragen.